Tradition ist kein Geschäftsmodell
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Der kindle 2 von amazon – die Zukunft der Verlage? (Bild: blyberg/Lizenz: CC)
Der Titel, eigentlich ein Zitat von Mario Sixtus, bringt es auf den Punkt: Tradition ist kein Geschäftsmodell – was schon immer so war, hat keine Garantie, dass es auch Morgen noch so ist. Dies gilt gerade für die Medienindustrien, die vor einem grundlegenden Wandel stehen. Als erstes war die Musikindustrie betroffen, momentan steckt die Filmindustrie mittendrin – und der Buchindustrie steht es noch bevor: die digitale Revolution. Der Börsenverein, das Sprachrohr der deutschen Verlagslandschaft, tönt lauthals die Lehren aus der Musikindustrie verstanden zu haben. So verkündet der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, Alexander Skipis, zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse 2009:
“Wir werden in aller Schärfe gegen den illegalen Download, gegen den Diebstahl im Internet, vorgehen” und “die Gerichte mit Tausenden von Verfahren beschäftigen […] Die Politik zwingt uns zu diesem Schritt.” (Quelle: SpOn)
Analog zur Musik- und Filmindustrie wird auch das Verlagswesen mit der Digitalisierung des eigenen Geschäfts konfrontiert – und hier sind neue Geschäftsmodelle gefragt. Interviews, wie das von Lutz Wolff, dem verlegerischen Geschäftsführer des DuMont Buchverlags, lassen nicht den Eindruck entstehen, es würde in Deutschland aktiv das Bestehende in Frage gestellt und das Kommende erprobt. Kostprobe?
E-Books sind keine Option?
Im Moment habe ich andere Sorgen. Wir müssen Programm machen. Über E-Books denken wir später nach.
Andere tun eben das zur Zeit.
Das sind doch vor allem die großen Konzerne. Random House ist vorne dran. Holtzbrinck wird sich kaum zurückhalten und letztlich auch der Bonnier-Konzern nicht. Aber für einen Autorenverlag wie den DuMont-Verlag stellt sich das nicht als eine offensive Frage. Vielmehr geht es darum, wie man unseren Content vor falschem Zugriff schützt.
Google Books?
Was auch immer. (via: FAZ)
Eins ist klar: Keiner weiß so genau, wie die Zukunft aussieht. Aber so lange zu warten, bis einem die Geschäftsfelder weggebrochen sind, scheint die unpassendste Strategie zu sein. Und noch etwas wird deutlich: Ähnlich wie in der Musikindustrie sind es nicht die etablierten Unternehmen und Geschäftsmodelle, die mit den Herausforderungen am besten umgehen können. In der Musikindustrie war es Apple/Amazon, die Filesharing-Dienste und die Konzertveranstalter, die die klassische Wertschöpfungs- und Vertriebskette umgekrempelt haben – in der Buchindustrie sondieren sich die Spieler gerade heraus. Beste Chancen auf gute Plätze haben hier die Internetplatzhirsche Google und Amazon.
Dabei stellt sich – auch über die Buchindustrie hinweg – eine grundsätzliche Frage: Kann man mit Inhalten noch Geld verdienen? Und wenn nicht, was sind mögliche Geschäftsgrundlagen?
Vor allem aus der Entwicklung der Musikindustrie lässt sich abschließend eine Reihe von Anhaltspunkten finden, die als Denkanstösse herhalten können:
- Freiwillige Zahlung (à la Radiohead)
- Service anstatt Produkt
- Alternative Einnahmequellen (Bspw. in der Musikindustrie: Konzertveranstalter)
- Hardware statt Inhalt (Bsp: iPod/iTunes)
Hierzu sei der Artikel im buchreport vom quilp-Gründer Alexander Braun empfohlen, bzw. für weitergehende Vertiefung: Clement/Blömeke/Sambeth (Hrsg.): Ökonomie der Buchindustrie
Weiterlesen auf iPony: Zukunftsträchtige Formen des Musikvertriebs