Kommentar: iTunes gegen den Markt


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Es gibt gute Nachrichten für die Plattenindustrie: Laut einer Studie der NPD Group laden circa 70% der 9 bis 14-jährigen in den USA ihre Musik legal herunter. Sollte sich dieses Verhalten nicht drastisch ändern, so kann die Plattenindustrie aufatmen, gibt es doch ein Lichtblick am Ende des langen Tunnels. Denn somit gäbe es wieder mal eine Generation die sich zum Kauf von Musik bekennt, anstelle der leichteren Möglichkeit des kostenlosen, aber illegalen, Musikdownloads über eine der zahlreichen Plattformen zu verfallen.

Natürlich tun dies die Jugendlichen auch – immerhin 26% der Befragten nutzten nach einigen Angaben Limewire. Die Tauschbörse schaffte es jedoch nur auf Platz 2. Platz 1 war für den amerikanischen Platzhirsch iTunes reserviert. Das Programm Apples’ wurde nach dem Ergebnis der Studie von 49% der Befragten genutzt. Auf Platz 3 schaffte es MySpace mit 16%. Doch für die Plattenindustrie sind das nicht unbedingt die besten Nachrichten.

Denn die Unstimmigkeiten zwischen Apple und der Plattenindustrie sind bekannt. Jeff Zucker, der CEO der Mediengruppe NBC Universal, ging sogar so weit Apple zu attestieren, dass das Unternehmen “die Musikindustrie zerstört hätte.” Konkret meinte er damit die Preispolitik des kalifornischen Unternehmens, denn Apple diktierte den Plattenfirmen den Preis. Eine Single kostet 99 Cent und ein Album $9,99. Punkt.

Als Apple erstmals mit den Unternehmen verhandelte, gingen sie dankbar auf das Angebot ein, schließlich ging es darum nach jedem Strohhalm zu greifen, der ersichtlich war. Die damalige Situation war einfach desaströs: eigene Internet-Angebote wurden aufgrund des geringen Angebots (die Plattenfirmen konkurrierten miteinander), der Komplexität der Programme und der wenig attraktiven Konditionen vielmehr abgeschreckt als an legale Downloads gewöhnt. Insofern kam Apple den Plattenfirmen gerade Recht.

Doch sie hatten nicht mit dem Erfolg des iPods und somit auch dem iTunes Store gerechnet – zumindest kann man ihnen das unterstellen. Denn mit der Zeit wurden EMI, Sony BMG, Universal und Warner Music von Apple abhängig, da sich iTunes als klarer Marktführer etabliert hatte. Der Marktanteil von teilweise 80% sprach und spricht deutliche Worte.

Hinzu kam die nicht zu enden wollende DRM-Debatte und als es offensichtlich wurde, dass DRM kaum oder keine Zukunft in der Musikbranche haben dürfte, wollten die Plattenfirmen zumindest dies strategisch nutzen und so bekam Amazon von den Major-Labeln Musik DRM-frei. Apple jedoch konnte und kann jedoch nur EMI und Indie-Labels auf weisen, die die Musik DRM-frei verkaufen wollen.

Doch wie die jüngste Studie der NPD Group zeigt, hat dies offensichtlich nicht allzu große Konsequenzen, zumindest wenn man kurzfristig blickt. Die Kombination iPod iTunes funktioniert einfach zu gut um abgelöst zu werden. Langfristig kann man dies natürlich nicht vorhersagen, doch der Marktführer kann sich wieder einmal entspannt zurücklehnen, denn es wächst eine neue Generation voller iTunes-Nutzer heran.

Für die Plattenindustrie hingegen sollten die neuesten Zahlen vielmehr Hoffnung bringen, als Unzufriedenheit schüren. Denn auch wenn 30% der 9 bis 14-jährigen sich noch in illegalen Gefilden aufhalten, so hat man zumindest die restlichen 70% als Kunden gewonnen. Und das sollte schwerer wiegen, als mangelnde Konkurrenz auf dem Markt der Online-Musikdistribution.

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