Der Mac und Spiele – ein Teufelskreis?


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Als Mac-Anwender konnte man sich seit geraumer Zeit nur wundern. Denn die Computerspieleindustrie scheint langsam aber sicher den Nischenmarkt der Mac-Anwender für sich zu entdecken. EA, Blizzard und id sind nur die prominentesten Vertreter, die offensiv damit werben, dass sie auch für den Mac Spiele produzieren. Doch ist dies nur ein Schein oder ein anhaltender Trend?
Wir fragten Alexander Frank, Volontär bei dem renommierten Computerspiele-Magazin PC ACTION, nach seiner Meinung:

Hallo Herr Frank, würden Sie sich und das Magazin PC ACTION, in Anbetracht unsere Leserschaft, kurz vorstellen?

Mein Name ist Alexander Frank, ich schreibe als Volontär für das Magazin PC ACTION. Unsere Zeitschrift befasst sich seit 1996 mit Computerspielen und -hardware auf eine unterhaltsame, humorvolle, aber dennoch kritische Art und Weise.

Der Computerspielemarkt war nie ein Markt für den Mac – könnte sich dies noch ändern?

In absehbarer Zeit sehe ich keine großen Änderungen. Macs sind einfach zu wenig verbreitet in Spielerkreisen, um eine profitable Zielgruppe für Entwickler und Publisher zu ergeben. Zudem sind Macs als reine Bild- und Videobearbeitungs-Maschinen verschrien – diese weit verbreitete Annahme hindert potenzielle Spieler am Kauf eines Macs. Es ist also eine Art Teufelskreis: Spieler kaufen keine Macs, weil es zu wenige Spiele dafür gibt. Und die Entwickler bringen zu wenige Spiele heraus, um Macs zu einer attraktiven Spielplattform zu machen. Zwar kann man auf neuen Modellen auch Windows installieren, aber warum soll ein potenzieller Spieler plötzlich von dem ihm bekannten PC auf einen Mac wechseln?
Langfristig könnte sich die Situation jedoch ändern (s. unten).

Denke ich an Computerspiele für den Mac, fällt mir vor allem Myst ein – doch Spiele à  la GTA und Half-Life sucht man vergebens. Könnten Sie sich vorstellen, woran das liegt?

GTA und Half-Life sprechen vor allem die breite Masse an. Macintosh-Systeme fristen jedoch (Mac-Fans mögen mir verzeihen) nach wie vor ein Nischendasein– nicht zuletzt wegen der meist schwachen Grafikkarte. Man kann also annehmen, dass den Herstellern keine großartigen Gewinne entgehen, wenn sie diese potenzielle Zielgruppe vernachlässigen. Die Verbreitung der Macs hat zwar in der letzten Zeit zugenommen (nicht zuletzt dank Intel-Prozessoren wie Core 2 Duo), es wird jedoch noch eine Weile dauern, bis sie als “spieletauglich” auf Akzeptanz stoßen.

EA Games, id Software und Blizzard Entertainment – das liest sich wie die Créme de la Créme der Spieleentwickler. EA und id waren auf der Macworld im Januar vertreten und kündigten Spiele für den Mac an, Blizzard ist dort schon länger vertreten, hat nun aber auch für Starcraft 2 eine DVD angekündigt, die es dem Spieler sowohl erlaubt, auf Windows wie auch auf Mac OS X zu installieren. Können Sie sich vielleicht vorstellen, wie dieses erhöhte Interesse am Mac erklärt werden kann?

id Software und Blizzard haben seit jeher ihre Spiele für Mac umgesetzt. Bei id Software liegt es unter anderem daran, dass sie viele Titel auf Basis von OpenGL entwickeln. Diese Grafikbibliothek ist betriebssystemunabhängig. Und Blizzards Spiele sind ohnehin seit Warcraft 2 so beliebt, dass die Mac-Zielgruppe tatsächlich für Gewinne sorgt (außerdem läuft etwa World of Warcraft auf Wunsch ebenfalls mit OpenGL). Ähnliches bei Electronic Arts: Da die Mac-Gemeinde (wie bereits erwähnt) in der letzten Zeit langsam, aber kontinuierlich wächst, wollen sie bei ihren Titeln (die sich ja in der Regel gut verkaufen) auch eine Scheibe vom Kuchen abschneiden – da rentiert es sich auf jeden Fall.

Können sich dies die drei oberen Unternehmen nur leisten, weil sie zu den Großen in der Branche zählen? Also nur, weil sie das Budget dazu haben?

Jein. Der Budget-Aufwand hält sich unter Umständen in Grenzen. Ein Spiel für den Macintosh umzusetzen, bedeutet vor allem zweierlei: den Code umzuschreiben und die Tests auf verschiedenen Hardware-Konfigurationen durchzuführen. Der Programmieraufwand ist nicht so hoch, wenn Spiele von vornherein auf Bibliotheken wie OpenGL basieren, die ohnehin plattformunabhängig sind. Und der Testaufwand bei Macs ist geringer als bei PCs, da es einfach nicht so viele verschiedene Konfigurationen gibt. Geld kostet das natürlich trotzdem.

Denken Sie, dass nach den Vorreitern EA, Blizzard und id, nun auch kleinere Unternehmen Spiele für den Mac entwickeln werden? Beispielsweise Crytek, die ja nun wirklich Spiele produzieren, die es wert sind gespielt zu werden. Oder auch hier: Budgetsache?

Natürlich spielt das Budget eine Rolle. Andererseits verbreiten sich Apple-Produkte in letzter Zeit rasend schnell – man denke nur an den Erfolg von iPod. Auch die neuen Macs und Macbooks werden mit leistungsstarker und vor allem “Windows-kompatibler” Hardware ausgeliefert. Potenzielle Spieler werden vermutlich zwar nach wie vor auf PCs beharren, Mac-Besitzern eröffnen sich allerdings neue Wege– warum sollte man nicht etwa Crysis auf dem Mac ausprobieren, wenn die Hardware das erlaubt? Die Spielehersteller merken das natürlich – wie eben kürzlich EA – und entwickeln ihre Titel parallel für den Mac.

Sollte sich der Trend Spiele für den Mac zu entwickeln fortsetzen – denken Sie, dass dadurch der PC als Spieleplattform gegenüber den Konsolen gestärkt wird? Oder gab es dort nie eine wirkliche Gefahr?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass zumindest hierzulande für den PC keine Gefahr durch die Konsolen besteht. Vielmehr ergänzen sich die Systeme gegenseitig, indem sie etwa unterschiedliche Zielgruppen ansprechen – siehe Nintendo Wii. Befürchtet wird die Ablösung vom PC durch die Konsolen zwar seit gut fünf Jahren, passiert ist allerdings nach wie vor nichts. Aber vielleicht bringt ja Apple eine iStation oder iBox heraus, die sowohl den Konsolen- als auch den PC-Spielemarkt schluckt.

Nun zur letzten Frage: Gibt es ein aktuelles Spiel, welches Sie der Mac-Gemeinde auf keinen Fall vorenthalten würden?

Neben Bioshock, Stranglehold und World in Conflict wünsche ich der Mac-Gemeinde, dass sie auch Hand an Crysis legen darf. Ich drücke die Daumen!

Das iPony-Team dankt Herrn Frank noch einmal herzlich für seine Antworten!

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