Wir leben im iKapitalismus!


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Anfang des Jahres stellte Apple das iPhone erstmals der Weltöffentlichkeit vor. Der mediale Hype erreichte bislang unbekannte Maße. So gibt David Yoffie, Professor an der Harvard Business School, an, das der Wert der Gratis-Berichtserstattung rund ums iPhone noch vor der Produkteinführung 400 Millionen Dollar überschritten hat. Einen anregenden Artikel von Christian Kortmann vom Anfang des Jahre, erschienen in der Süddeutschen Zeitung, geht näher auf Apples Talent ein sich die globale Aufmerksamkeit gefügig zu machen und die Konsumenten zu “manipulieren”. Ein Auszug gefällig?

“Das “i” steht nicht nur für den ‘Imperativ’ des Kaufbefehls, sondern zugleich für ‘Ideologie’ und ‘Ich’. Es ist ein ideologisches Phänomen, weil Produkte von scheinbar distanziert-objektiven Instanzen als unabdingbar verklärt werden. Der Wunsch nach neuen Dingen erzeugt beim Konsumenten einen persönlichen Mangel und damit eine sinnlose Unzufriedenheit. Die Menschen in den Industrieländern besitzen nämlich nicht zu wenig, sondern zu viel, um glücklich zu sein […] Für das Ich steht das ‘i’, weil im Grunde jeder weiß, dass man Glück nicht kaufen kann. Aber was kaufen wir dann, wenn wir ein altes gegen ein neues Telefon auswechseln? Vor allem suchen wir in den Dingen Ablenkungen von der existenzialistischen Misere und wollen über dem Gegenstand uns selbst vergessen.”

Der Autor versucht in dem Artikel das Phänomen in einen übergeordneten theoretischen Rahmen einzubetten und führt in diesem Zuge den Begriff iKapitalismus ein:

“Für neue Produkte von Apple machen Medien freiwillig Schleichwerbung – ein Symptom der global triumphierenden Marktwirtschaft, die zum sinnlosen Konsum animiert: Willkommen im iKapitalismus!”

Für einen “Apple-Jünger” mag der Artikel das eigene Weltbild u.U. zu stark dekonstruieren. Weshalb ich ihn nicht vorbehaltlos empfehlen kann. Feindosiert, als Arznei verstanden, kann das kurze überfliegen des Textes aber durchaus hilfreich sein. Für den Fall, dass man mal wieder kurz davor steht sich in den finanziellen Ruin zu stürzen, nur weil das neuste Apple-Gadget gerade erschienen ist, kann der Artikel bestenfalls schlimmeres verhindern.

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