Ist der Long Tail tot?
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Eine aktuelle Studie der MCPS-PRS Alliance, einer britischen Non-Profit Organisation, ähnlich der deutschen GEMA, kommt zu dem Schluss, dass die Long Tail-These des amerikanischen Autors Chris Anderson im Musikmarkt wenig Bestand hat. Die Ökonomen Will Page und Andrew Bud untersuchten rund 13 Millionen Lieddateien, die im vergangenen Jahr im Internet zum Verkauf standen – mit dem Resultat, dass mehr als zehn Millionen keinen einzigen Abnehmer gefunden haben.
80 Prozent aller Umsätze sollen von nur 52.000 Titeln gekommen sein, womit deutlich werden würden, dass die Hits immer noch den meisten Umsatz bringen. – Bezogen auf Alben haben die beiden Forscher ein ähnliches Bild gefunden: nur 173.000 von 1,23 Millionen Alben wurden verkauft, was einer Quote von gut 85 Prozent entspricht. Sie selbst meinen damit die Long Tail-These des WIRED-Chefredakteurs Chris Anderson zu widerlegen. Die These besagt, dass durch die Digitalisierung und Automatisierung, gerade in der Musikindustrie, zunehmend der Gewinn mit einer großen Anzahl an Nischenprodukten gemacht wird und nicht mehr, wie früher, mit den Hits. Andrew Bud, einer der Autoren der Studie dazu: “I think people believed in a fat, fertile long tail because they wanted it to be true. The statistical theories used to justify that theory were intelligent and plausible. But they turned out to be wrong.” Anstelle der von Anderson angenommenen Pareto-Verteilung werde deutlich, dass sich die Verkaufszahlen eher an der logarithmische Normalverteilung orientieren.
Auch Anita Elberse, von der Harvard Business School konnte in ihren Analysen 2008 die Long Tail-These nicht bestätigen. Sie stellte stattdessen fest, dass der meisten Umsatz, wie alle die Jahre zuvor, weiterhin mit die Topsellern erzielt wird.
Liegen Bud, Page und Elberse richtig und der Long Tail ist massiv überschätzt? Gilt weiterhin Sturgeon’s Law (”90 Prozent von allen sind Dreck”)? Was ist dran an Chris Andersons Long-Tail These? Die Diskussion ist eröffnet!
(via The Guardian, Core77)