»Home Taping Is Killing Music«


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Home_taping_is_killing_musicDie Botschaft scheint allzu bekannt: Die Weitergabe von Musik unter der Hand (bzw. über das Netz) schade der Musikindustrie. Nur ist das Jammern und Wehklagen der Industrievertreter nicht neu. Angsschweißperlen kamen den Musikbossen mit jedem neuen Medienformat. Mit den Aufkommen von Kassetten und später der CD-Rom und dem CD-Brenner befürchtete die Industrie das Einbrechen der bisherigen Einnahmequellen. Die jüngsten Tiraden auf die Filesharing-Dienste bedienen damit bekannte Muster.Die Rhetorik ist dabei nicht neu: Schon in den 1980er startete die British Phonographic Industry (BPI), ein Zusammenschluss britischer Phonounternehmen, die Kampagne »Home Taping Is Killing Music«. Mit dem Aufkommen des Kasettenrekorders und damit der schlagartigen Präsenz von Kopiergeräten für Tonträger in jedem Haushalt schwahnte der Industrie böses: Die Kunden können Musik einfach kopieren und weitergeben oder – noch viel schlimmer – gleich aus dem Radio mitschneiden und somit die Umsätze der Musikindustrie einbrechen lassen. Also wurde ein prägnantes Logo mit Kassettensilouette und gekreuzten Knochen lanciert und mit dem Untertitel »And It’s Illegal« versehen. Über Jahre prägte das Logo die LP-Sleeves und wurde durch Sticker und Anzeigen in das Bewusstsein der Gesellschaft gedrengt. Die Spötter und Parodien blieben nicht aus: Von Home Sewing Is Killing Fashion bis hin zur Adaption des Logos und Slogans zu DRM ist Killing Music – And It’s A Rip Off!

In den frühen 1980ern wurde der Slogan von Fans und vielen Künstlern umgewandelt in Home Taping is Skill in Music und machte damit auf die entstehende Mixtape-Kultur aufmerksam, die sich der neuen technischen Möglichkeiten bediente und das Samplen und Remixen vorhandener Stücken übte – und damit den Grundstein für eine Reihe inzwischen etablierter Musikstile wie Hip-Hop oder elektronische Musik legte.

Irgendwie kommt da der Verdacht auf: Jammern gehörte schon immer schon Musik-Geschäft.

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