Zusammen ist man weniger allein – der Coworking Day in Hamburg


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Coworking Day Hamburg @ GängeviertelDer Coworking-Day im Gängeviertel in Hamburg kann wohl als voller Erfolg bezeichnet werden. Circa 40 Neugierige kamen am Freitag in das von Künstlern besetzte Viertel um mehr über das Konzept Coworking (wir berichteten) und konkrete Praxis-Beispiele zu erfahren. An die Vorträge von Tina Theilgaard (La Oficina) und Christoph Fahle (Betahaus) schlossen sich Diskussionsrunden zu Themen wie möglichen Coworking Veranstaltungen, Hippy Hosting und Anlaufschwierigkeiten von Firmengründern an. Abgerundet wurde der Tag von ein paar handfesten und überraschenden Ergebnissen.

Jakob und ich waren noch nicht mal eingetroffen, da waren schon die ersten Teilnehmer des Coworking Days von Journalisten der Financial Times Deutschland interviewt (Video & Artikel) und ins rechte Licht gerückt worden. Für Print und für Video, wie wir dann auch später am eigenen Leib erfuhren. Und Action, sagte noch der Mann hinter der Kamera und schon mussten wir Fragen rund ums Thema Coworking beantworten. Warum wir hier waren? Weil wir glauben, dass Coworking eine Arbeitsform der Zukunft sein wird. Was wir uns von Coworking erwarten? Nichts anderes als die Konservierung der Garagenatmosphäre natürlich. Die Journalisten nickten noch mal, schrieben mit und attackierten mit ihrem Stativ dann die nächste Stelle, die wohl für videowürdig befunden wurde.

Und dabei hatten wir die Journalisten noch nicht mal angelogen, höchstens ein wenig übertrieben. Doch unsere Übertreibungen sollten sich schnell durch die Vorträgen von Tina Theilgaard (La Oficina) und Christoph Fahle (Betahaus) in Begeisterung verwandeln. Denn sowohl in Kopenhagen, wie auch in Berlin funktioniert das Prinzip einwandfrei und wirkt aus Hamburger Perspektive gar paradiesisch.

Wie ein Gentlemen’s Club sei La Oficina, nur ohne Snobs, erklärte Theilgaard und führte uns mit einer Bildershow durch ihre Coworking-Anlage in Kopenhagen. Irgendwann war Theilgaard wohl mal Unternehmensberaterin gewesen, doch wenn man ihr zuhört, wie sie über La Oficina und ihre “Club-Mitglieder” spricht, mit welcher Intensität und Begeisterung sie für das gemeinschaftliche Arbeiten und Aushängen spricht, gar wirbt, so will so gar nicht das Bild einer zugeknöpften und von Excel-Tabellen bestimmten Frau auf sie passen. Nein, als Bildschirmhintergrund hat sie ihren Hund und während sie den Computer herunter fährt, erzählt sie von Gay-Bingo, eine Veranstaltung, die wegen des zu großen Andrangs gleich zwei mal bei ihr statt fand.

Ein richtiger Gegenentwurf ist das Betahaus in Berlin zwar nicht, doch in der Philosophie unterscheiden sich die beiden Projekte in einem Punkt: Wie Christoph Fahle bei seinem Vortrag erzählt, herrscht im Betahaus ein größeres Gefühl der Anonymität, welches auch damit zusammen hängt, dass es unterschiedlich strukturierte Preismodelle gibt. So kann man beispielsweise auch mal nur für einen Tag im Betahaus arbeiten, oder eben dort sein flexibles Büro einrichten. Insgesamt gibt es dort rund 120 Arbeitsplätze.

Doch letztendlich verbindet Fahle und Theilgaard die gleiche Idee: Unterschiedlichen Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen billig einen Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen, an dem sie genauso gut alleine arbeiten, wie auch sich mit anderen Menschen austauschen, oder abhängen zu können. Oder aber einfach mal Party zu machen.

Im Anschluss an die Vorträge verteilten wir uns in guter Barcamp-Tradition in unterschiedliche Diskussionsgruppen auf. So wurde in einer Runde das Problem des Bootstrapping, also dem Problem der Startfinanzierung, thematisiert, während in einer anderen Gruppe die Thematik des Hippie Hostings durchgespielt wurde. Hippie Hosting ist der Arbeitstitel für ein genossenschaftlich organisiertes Hosten von Web-Applications. Des Weiteren wurde abgeklopft inwieweit Coworking-Events realisierbar sind, oder besser: wie diese aussehen könnten.

Eine Fragestellung, die gleich in der letzten großen Sitzung aufgegriffen wurde. Thema: Coworking in Hamburg. Dafür hatten sich alle wieder in der Fabrik im Gängeviertel gesammelt und warfen Ideen hin und her. Und dafür, dass es eigentlich nur Ideen beim ersten Coworking-Day in Hamburg waren, materialisierten sich diese reichlich schnell. Zum einen wurde eine Mixxt-Community eingerichtet, in der die Mitglieder Kontaktdaten und Informationen austauschen können. Zudem öffnet Mindmatters, die eh schon offene Tür am Freitag noch ein bisschen weiter und hat für alle Coworking-Willige noch ein Plätzchen frei. Nur mit Internet solle es doch bitteschön etwas sein, schob Florian Siepert nach. Doch was ist das heutzutage eigentlich nicht? Und auch die künstlerischen Viertelbesetzer wären wohl grundsätzlich an einer Kooperation nicht abgeneigt, ließ man so am Ende durchblicken. Alles in allem also ein guter Tag für das Coworking in Hamburg.

Nachdem man sich auch darauf einigen konnte, dass man sich nämlich freut, wurde das gemacht, was schon in den beiden Vorträgen von Theilgaard und Falke angesprochen wurde: es wurde zusammen ein Bier getrunken.

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